Vom Ich zum Wir: So förderst du Empathie bei deinen Kindern

Wie ich meinem 6-jährigen Sohn erkläre, dass sich nicht immer alles um ihn dreht

Als Mutter von zwei Kindern – meinem 6-jährigen Sohn Max und meiner 4-jährigen Tochter Emma – stehe ich oft vor der Herausforderung, beiden gerecht zu werden. Max geht inzwischen in die 1. Klasse der Volksschule, während Emma noch im Kindergarten ist. In dieser Phase beginnen die Kinder, die Welt um sich herum bewusster wahrzunehmen.

Max ist gerade an einem Punkt, wo er lernen muss, dass sich nicht immer alles um ihn dreht. Es ist jedoch nicht immer einfach. Denn er ist sehr gefühlsstark, blockt oft ab und möchte nicht hören, was ich zu sagen habe.

Auch beim Teilen gibt es häufig Streit: „Das gehört mir, mit dem darfst du nicht spielen“ oder „Das sind meine Süßigkeiten“ sind oft zu hörende Sätze.

Hier sind einige Methoden, mit denen ich versuche, ihm diese wichtige Lektion beizubringen.

1. Geschichten und Bücher

Geschichten und Bücher sind ein fester Bestandteil unseres Abendrituals. Max liebt es, wenn ich ihm vorlese, und durch diese Geschichten kann ich ihm komplexe Konzepte nahebringen. Besonders hilfreich finde ich Bücher, die Empathie und Rücksichtnahme thematisieren. „Die kleine Raupe Nimmersatt“ ist ein Lieblingsbuch bei uns, da es zeigt, dass man nicht immer im Mittelpunkt stehen muss. Während des Lesens spreche ich mit Max über die Charaktere und ihre Gefühle und wie ihre Handlungen andere beeinflussen.

2. Rollenspiele

Rollenspiele sind bei uns sehr beliebt. Max und Emma schlüpfen gern in verschiedene Rollen, und das gibt mir die Gelegenheit, ihnen zu helfen, die Perspektiven anderer zu verstehen. Manchmal spielen wir Szenen nach, in denen jemand Hilfe braucht, und ich frage Max, wie sich beide Personen in der Situation fühlen. Diese Rollenspiele sind eine spielerische Methode, um Empathie zu fördern.

3. Gemeinschaftsaktivitäten fördern

Gemeinschaftsaktivitäten sind ideal, um das Konzept der Rücksichtnahme zu vermitteln. Max liebt es, mit anderen Kindern zu spielen, und bei Teamspielen oder Gruppenaufgaben wird deutlich, dass jeder Einzelne zum Erfolg der Gruppe beiträgt. Ich erkläre ihm, wie wichtig es ist, auf die Bedürfnisse anderer Rücksicht zu nehmen, um gemeinsam Ziele zu erreichen.

4. Teilen üben

Das Teilen ist bei uns ein großes Thema. Oft höre ich von Max: „Das gehört mir, mit dem darfst du nicht spielen“, und von Emma: „Das sind meine Süßigkeiten“, obwohl sie eine ganze Packung hat. In solchen Momenten versuche ich, ruhig zu bleiben und ihnen zu erklären, warum Teilen wichtig ist. Wenn Max teilt, betone ich, wie gut es sich anfühlt, anderen eine Freude zu machen. Dies fördert nicht nur Großzügigkeit, sondern auch das Bewusstsein für die Gefühle und Bedürfnisse anderer.

5. Gefühle anderer besprechen

Gefühle sind ein ständiges Thema bei uns. Ich spreche oft mit Max darüber, wie andere Menschen sich fühlen und wie unser Verhalten diese Gefühle beeinflussen kann. Ich frage ihn, wie er sich fühlen würde, wenn er in der gleichen Situation wäre. Diese Gespräche helfen ihm, Empathie zu entwickeln und die Auswirkungen seines Verhaltens auf andere besser zu verstehen.

6. Positive Verstärkung einsetzen

Positive Verstärkung ist ein mächtiges Werkzeug. Wenn Max rücksichtsvoll ist oder teilt, lobe und belohne ich ihn. Wir haben ein Belohnungssystem eingeführt, bei dem Max Sterne sammelt, wenn er freundlich und rücksichtsvoll ist. Diese Sterne kann er später gegen kleine Belohnungen eintauschen. Das hilft, das gewünschte Verhalten zu festigen.

7. Ein Vorbild sein

Kinder lernen viel durch Nachahmung. Deshalb versuche ich, selbst ein Vorbild zu sein, indem ich Rücksichtnahme und Empathie in meinem eigenen Verhalten zeige. Wenn Max sieht, dass ich auf die Bedürfnisse anderer achte und ihnen helfe, wird er dieses Verhalten wahrscheinlich übernehmen.

8. Visualisierungstechniken nutzen

Manchmal nutzen wir Bilder oder Zeichnungen, um zu erklären, dass jeder Mensch seine eigenen Bedürfnisse und Wünsche hat. Einmal haben wir gemeinsam einen Kreis gemalt, der in verschiedene Abschnitte unterteilt ist, die die Bedürfnisse verschiedener Menschen darstellen. Das half Max, zu visualisieren, dass die Welt nicht nur um seine eigenen Bedürfnisse kreist.

9. Gespräche über Freundschaft führen

Ich erkläre Max oft, dass Freundschaft auf Gegenseitigkeit beruht und dass man manchmal auf andere hören muss, um ein guter Freund zu sein. Freundschaft erfordert Geben und Nehmen, und Max lernt, dass Rücksichtnahme ein wichtiger Teil davon ist.

10. Verantwortung übernehmen lassen

Max übernimmt bei uns zu Hause kleine Aufgaben, bei denen er Verantwortung für andere übernimmt, wie das Füttern unseres Haustiers oder das Gießen von Pflanzen. Diese Aufgaben lehren ihm, dass andere ebenfalls Bedürfnisse haben und dass es wichtig ist, sich um diese zu kümmern.

Fazit

Das Lehren von Empathie und Rücksichtnahme ist ein fortlaufender Prozess, der viel Geduld und Engagement erfordert.

Es ist wichtig, dass Max versteht, dass er nicht im Mittelpunkt der Welt steht und dass seine Handlungen Auswirkungen auf andere haben.

Durch Geschichten, Rollenspiele, Gemeinschaftsaktivitäten und positive Verstärkung hoffe ich, ihm diese wichtigen sozialen Fähigkeiten vermitteln zu können.

Letztendlich wird ihm dies helfen, zu einem mitfühlenden und rücksichtsvollen Erwachsenen heranzuwachsen. Als Mama von zwei Kindern hoffe ich, ihnen diese wertvollen Lektionen für ihr späteres Leben mit auf den Weg zu geben.

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